Pedelecs für etwas über 1000 Euro aus dem Internet: Zugegeben, das klingt zunächst verlockend. Warum die billigen Pedelecs auf lange Sicht trotzdem für regelmäßige Fahrten keine so gute Idee sind, klärt Radfahren.
Deutlich gestiegen sind die Verbraucherpreise in Deutschland seit geraumer Zeit, verbunden mit einem Inflationsdruck. Und dieser hält an, selbst wenn die Teuerungsrate gemäß Statistischem Bundesamt zum 31. Mai 2023 auf immerhin 6,1 Prozent zurückging.
Umso verständlicher ist der Wunsch nach einem bezahlbaren Pedelec, das multifunktional sowohl als umweltfreundliches, zuverlässiges Fortbewegungsmittel – etwa auf der Pendlerstrecke – als auch als spaßiges Freizeit- und Sportgerät bestens funktioniert. Zumal aktuelle Pedelecs häufig teuer sind, oft eine Investition darstellen, die muss man sich nicht nur leisten wollen, sondern auch schlicht können. Klar also auch, dass man bei der Suche nach einem soliden, bezahlbaren E-Bike mitunter spektakulär günstige Modelle von etwa 1000 bis 1300 Euro fokussiert. Aber tut man sich mit deren Kauf einen Gefallen oder zahlt man für spektakulär günstige E-Bikes letztlich deutlich drauf?
Super günstige E-Bikes um 1000 Euro mit Qualitätsproblemen
So kämpfen Billig-Bikes bei anspruchsvollen Rollenprüfstandtests mit mehreren mechanischen Problemen. Beispielsweise verschleißen Lager deutlich schneller, brechen sicherheitsrelevante Bauteile leichter ab. Teilweise führe das, infolge des spektakulär geringen Preises eingesetzte, minderwertige Material bei einigen Bauteilen zu kritischen Szenarien, die die Verkehrstauglichkeit unmittelbar betreffen.
Lenker brachen bei Prüfstand-Dauerbelastungstests an super günstigen Pedelecs – fraglos ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko! Darüber hinaus kämpfen billige No-Name-Bikes regelmäßig mit ausfallender Elektronik, womit das E-Bike nicht 100 Prozent verlässlich Dienst tut. Zweifellos ein großes Ärgernis, will man auf seinem Schnäppchen die Pendlerstrecke zur Arbeit zurücklegen. Kritisch betrachtet werden muss zudem, dass ein minderwertiger Akku beim Ladevorgang theoretisch Feuer fangen kann.
Schwierig: der Serviceaspekt von Billig-Pedelecs
Und weitere Aspekte könnten das Fahren mit einem billigen E-Fahrrad einer No-Name-Marke von rund 1000 Euro auf Dauer verleiden. So ist bei einigen Pedelecs zum aggressiven Discounterpreis nicht recht feststellbar, wer eigentlich Hersteller des E-Motors und Akkus ist. Das könnte bei einem Defekt des Akkus oder bei Erreichen dessen „Lebensendes“ zur hektischen Suche nach Ersatz und/oder einem Herstellerservice führen.
Bei aller Anziehungskraft, die ein vermeintliches Pedelec-Superschnäppchen fraglos besitzt, sollte außerdem bedacht werden, dass sich dieses rasch relativiert, wenn einzelne Komponenten hinter den (Haltbarkeits-)Erwartungen deutlich zurückbleiben und bei intensiver Nutzung des Bikes häufiger repariert oder gar ausgetauscht werden müssen.
Und: Manches Discounterbike verzögert mit mechanischen No-Name-Scheibenbremsen oder sogar mechanischen Felgenbremsen, die nicht dazu geeignet sind, ein Pedelec mit Fahrer effektiv abzubremsen. So stellt das Magazin Stiftung Warentest im Rahmen seines Tests aktueller E-Citybikes fest, dass die an einem E-Citybike-Testprobanden für 1100 Euro eingesetzten, mechanischen Felgenbremsen nicht die benötigte Bremskraft aufbringen. „Beim Telefunken reichte die Kraft der mechanischen Felgenbremse teils nur, um 82 Kilogramm statt der zugelassenen 150 Kilo abzubremsen – das ist mangelhaft“, urteilt die Stiftung Warentest.