Im letzten Jahr hat es deutlich mehr Unfälle mit E-Bikes gegeben und auch die Zahl der Fahrradunfälle hat leicht zugenommen. Dies ist den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) warnt vor der Schlussfolgerung, E-Bikes ein höheres Unfallrisiko als normalen Fahrrädern zuzuschreiben.
Wie einer dpa-Meldung zu entnehmen ist, weist das Statistische Bundesamtes für den Zeitraum zwischen Januar und September 2016 3214 Unfälle mit Beteiligung von Pedelecs aus, 46 Menschen sind dabei gestorben. Im Vergleichszeitraum waren es in 2015 zwanzig Tote weniger bei 2313 Unfällen. Die Zahl der Fahrradunfälle liegt aktuell bei 64.964, ein Anstieg um sechs Prozent. Nicht erfasst wurde in der Statistik über Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes, die das Statistische Bundesamt seit 2014 führt, welche Rolle der Fahrer beim Unfall spielte.
Nach Ansicht des ZIV ist der Anstieg der Unfallzahlen bei E-Bikes auf den stetig wachsenden Bestand in Deutschland (rund 3 Millionen) sowie die intensivere Benutzung hinsichtlich zurückgelegter Distanzen und Nutzungshäufigkeit zurückzuführen. Mit mehr gefahrenen Kilometern steige proportional auch das Unfallrisiko. Auch die Durchschnittsgeschwindigkeit liege nur um rund zwei Stundenkilometer höher als beim Fahrrad.
Auch Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), sagt, dass das Pedelec nicht gefährlicher sei als ein gewöhnliches Fahrrad. Durch die Elektrounterstützung führen wieder mehr ältere Menschen Rad. »Gerade Senioren bilden eine neue Nutzergruppe, die jetzt wieder ungeschützt auf dem Zweirad sitzt«, so Brockmann.
Angesichts der vorliegenden Zahlen fordert der ZIV den Ausbau der Fahrradinfrastruktur sowie eine sichere und fahrradfreundliche Gestaltung von kritischen Verkehrsknotenpunkten. Zudem sollten Käufer von E-Bikes durch intensive Beratung und durch Testfahrten auf ihr neues Fahrvergnügen vorbereitet werden. Grundsätzlich empfiehlt der ZIV das Tragen eines Helmes bei jeder Form des Radfahrens.